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Neubau Sporthalle Keimstraße Walldürn

In der Keimstraße wurde durch den örtlichen Turnverein in den Jahren 1910/11 eine Turnhalle errichtet. Anfang der 1960er Jahre wurden Teile des Gebäudes wie der Kopfbau mit Empore und die dazugehörige Wohnung abgebrochen. An zwei Seiten des verbliebenen Hallengebäudes wurde dieses mit einem einfachen Zweckbau ergänzt. Im Zuge der damaligen Umbaumaßnahme wurden wesentliche Teile der historischen Bausubstanz, vor allem das Stuckgewölbe der Halle, in die eine abgehängte Flachdecke eingezogen wurde, zerstört. 2015 war der bauliche Zustand der Halle so kritisch, dass ein Handeln unaufschiebbar wurde. Von einer aufwändigen Sanierung wurde jedoch Abstand genommen, da sich die im Laufe der Zeit gestiegenen sportlichen Anforderungen von Grundschule und Vereinen in einem Neubau besser umsetzen ließen.

 

Die neue Sporthalle Keimstraße konnte als Schulsporthalle der benachbarten Grundschule und Trainingshalle für die örtlichen Sportvereine mit einer gesamten Spielfläche von 27 x 34 m realisiert werden. Möglich wurde dies, weil der Hallenboden um ca. 3 m unter das umgebende Geländeniveau abgesenkt wurde: Teile der Nebenräume wurden, von außen nicht sichtbar, unter den benachbarten Schulhof geschoben und die restlichen Nebenräume wurden zweigeschossig realisiert. Die Halle öffnet sich über eine Glasfassade insbesondere nach Norden um eine blendfreie Belichtung zu ermöglichen. Sie ist mit einem extensiv begrünten Stahltrapezflachdach zur Regenwasserrückhaltung und Verbesserung des Mikroklimas ausgeführt. Auf dem sich daran anschließenden Pultdach ist eine 30 kWp-Photovoltaik-Anlage zur Versorgung von Sporthalle und Schule angebracht.

 

Die neue Halle fügt sich durch die Aufnahme von Elementen der Umgebung harmonisch in das Stadtbild ein: die Farbigkeit des Buntsandsteins der umgebenden historischen Bebauung nimmt die Sporthalle in einer Holzfassade auf, die mit Rottönen spielt. Verwendung fand hierbei eine ortstypische vertikale Brettverschalung mit Holz aus dem Walldürner Stadtwald. Die seitliche Dachverkleidung aus rautenförmigen, vorbewitterten Alu-Zink-Paneelen orientiert sich an der Faserzement-Plattenverkleidung des Mansarddaches der benachbarten Grundschule.
Die Farbigkeit der neuen Sporthalle setzt sich in Farbvariationen im Inneren fort: Frische Rot- und Orangetöne dominieren neben dem robusten Sichtbeton das Bild der Nebenraumspange und bilden einen lebendigen Kontrast zum zurückhaltenden Farbkonzept der eigentlichen Halle mit hellen Farbtönen in der Holzprallwand und im Deckenbereich sowie dem grauen Sportboden.
Die Haupterschließung der neuen Halle erfolgt über die zweigeschossige Nebenraumspange vom Parkplatz aus. Im Eingangsbereich wurde eine öffentliche Toilette, direkt von außen zugänglich, umgesetzt. Mit dem Einbau eines Aufzugs wurde der Nutzung der Sportstätte durch Menschen mit Behinderung Rechnung getragen. Ein mobiler Trennvorhang ermöglicht die Teilung der Halle in zwei gleich große Felder.
In der Sporthalle können neben Turnen und Gymnastik zahlreiche Ballsportarten ausgeübt werden. In die Halle wurden verschiedene neue Sportgeräte fest integriert, die Bewegungssport für alle Generationen erlauben. Durch einen einfachen Umbau der Prallwand können kurzerhand Spiegel-, Sprossen- und Boulderwand genutzt werden.

Bauherr

Stadt Walldürn

Architekt

Link Architekten
Martin Haas (Projektleitung), Jutta Stöhr-Haas, Alfred Faulhaber, Katja Bauer
Modell: Christine Kugler, Joshua Sommer

Standort

Keimstraße 16 | 74731 Walldürn

Daten

NGF 1.410 m² | BGF 2.580 m² | BRI 12.290 m³ Leistungsphasen 1-9 | VgV Verfahren 2017 | Bauzeit 2019-2020

Fotos

Martin Haas